Hanne Marquardt, ein Heilpraktikervorbild, hat uns für immer verlassen

Am 07. April 2025 ist Hanne Marquardt im Alter von 92 Jahren von uns gegangen
Anlaß, daß ich mir eine kleine Rückbesinnung auf Ihr Leben und Schaffen erlaube.
In den Jahren 1951 bis 1954 absolvierte Hanne Marquardt in England eine Ausbildung zur Krankenschwester. 1955 bis 1956 war sie als Masseurin und Kneipp-Bademeisterin in Boppard tätig. 1962 erhielt sie die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde ohne ärztliche Bestallung als Heilpraktikerin.
1958 wurde Hanne Marquardt erstmals mit der „Arbeit am Fuß“ konfrontiert. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Masseurin, Zufall oder große Vorsehung?, entdeckte sie das Buch „Geschichten, die die Füße erzählen können“ von Eunice D. Ingham. Dieses Buch hatte Frau Ingham bereits im Jahre 1938 geschrieben.
Zunächst nur aus Spaß ging Hanne Marquardt der Methode Ingham nach, befaßte sich mit allen erreichbaren Füßen, beobachtete, massierte, drückte und prüfte das, was Frau Ingham vorgegeben hatte. Die Methode faszinierte sie so, daß sich daraus eine ernste Arbeit entwickelte und die Arbeit am Fuß zu einer umfassenden Diagnose- und Therapiemöglichkeit wurde.
Sie entwickelte die Ingham-Methode weiter und im Jahre 1967 erfolgte auch ein erster Ausbildungskursus zur Reflexzonentherapie am Fuß in Königsfeld-Burgberg. Der Ort wurde in der Folge Anlaufstelle und Mittelpunkt der Reflexzonenarbeit am Fuß. Burgberg wurde zum Ausgangspunkt einer Methode, die sehr schnell als erfolgreiche Methode im In- und Ausland Verbreitung fand, angetrieben durch eine wahre Heilpraktikerin.
Wir älteren Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker kennen noch die ersten Jahre der Entwicklung in Burgberg, die hervorragenden Kurse mit Hanne Marquardt, mit einer besonderen Persönlichkeit, die nicht nur in besonderer Weise den Wissensstoff theoretisch und praktisch vermittelte, sondern zu allen Kursusteilnehmern eine menschliche Beziehung entwickelte.
Und Hanne Marquardt wirkte darüber hinaus als eine Heilpraktikerin im wahrsten Sinne des Wortes.
Zahlreich ihre wertvollen Anregungen und Tips zu naturheilkundlichen und überlieferten Heilweisen neben der Arbeit am Fuß. Der Aufenthalt in Burgberg bei Frau Marquardt war immer etwas Besonderes und ein nicht zu beschreibender besonderer Anziehungspunkt.
Wer erinnert sich zum Beispiel nicht auch daran, daß u.a. auch die Narben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer besondere Aufmerksamkeit bei Frau Marquardt und auch deren Behandlung fanden? Die neuraltherapeutische Unterspritzung derselben war nicht immer ein Vergnügen, jedoch erfolgreich in deren Wirkungen. Ich zählte dazu und das mit reichlich Narben. Oder auch an die Brezel während der Pausen zur Auflokkerung nach harter Arbeit am Fuß, wobei auch immer zahlreiche Kräutertees aus eigenem Anbau zur Verfügung standen.
Ich durfte Frau Marquardt 1976, damals noch Berufsanwärter, anläßlich meines ersten Kursus bei ihr kennenlernen. Diese Begegnung hat mich, wie auch andere Kolleginnen und Kollegen, als künftigen Heilpraktiker in besonderer Weise inspiriert und aufgezeigt, wie Heilpraktiker zu denken und zu handeln haben. Eine wichtige Grundlage für die spätere Praxis.
Hanne Marquardt kann zu Recht als großes Vorbild für die Heilpraktikertätigkeit genannt werden.
Frau Marquardt hatte auch noch das Glück, 1967 die damals 80jährige Masseurin Ingham (verstorben 1974) kennenzulernen und mit ihr zusammenzuarbeiten. Auf den Grundlagen von Frau Ingham baute Hanne Marquardt in ständiger Arbeit, Beobachtung und laufendem Vergleichen diese Heilweise aus und machte sie zu einer der erfolgreichsten therapeutischen Möglichkeiten.
Im Laufe der Zeit erfolgte die Gründung zahlreicher Lehrstätten im In- und Ausland.
Wir Heilpraktiker sind Frau Marquardt dafür dankbar, daß sie diese „Arbeit am Fuß“ kennengelernt und weiterentwickelt hat. Ob die Fußreflexzonendiagnostik und -therapie als monumane Behandlungsmethode in der Praxis eingesetzt wird, ob sie begleitend neben anderen Therapien zum Einsatz kommt oder „nur“ als diagnostisches Hilfsmittel, jeder Therapeut findet hiermit immer und überall Möglichkeiten, Ursachenermittlung zu betreiben und therapeutische Wirkung zu erzielen.
Hierfür gilt Hanne Marquardt besonderer Dank.
Nebenher zeigt Frau Marquardt auch noch ein besonderes Engagement für diejenigen, die Hilfe brauchen. Sie engagierte sich in Armenien, baute für die dortigen Ärmsten der Armen etwas auf, um auch dort Hilfe zu bringen, sammelte Spenden für die Menschen.
Wer Sie kannte weiß, daß nicht der Lehnstuhl Ihr Platz war, sondern daß Sie auch im fortgeschrittenen Alter zahlreichen Aufgaben nachging und erfüllte. Solange die göttliche Kraft es zuließ war sie unermüdlich tätig.
Danke liebe Frau Marquardt für Ihre geleistete Arbeit, für Ihr großes Engegement als Heilpraktikerin, als Fußreflexzonenkönigin. Wir, die Sie kennen lernen durften, behalten Sie in dankbarer Erinnerung und wollen Sie gerne künftigen Heilpraktikern und Heilpraktikerinnen als Vorbild für deren Arbeit vorstellen.
Gerade in der heutigen Zeit brauchen die Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker Vorbilder wie Sie es waren und vorgelebt haben.
Bernd R. Schmidt